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Middelfart - Die goldene Mitte

Die Lage von Middelfart, im Erdbuch von König Valdemar als "Mæthlæfar" und "Mæthælfar" bekannt, ist bereits aus dem Namen ersichtlich: die heutige Kleinstadt war einst die Überfahrtsstelle über den Kleinen Belt zwischen Strib und Fønsøre, direkt an der schmalsten Stelle des Gewässer, und lag somit lukrativ eingebettet in der Mitte.

Middelfart entstand wahrscheinlich aus einer kleinen Fischersiedlung, allerdings ist die Geschichte erst seit dem 12. Jahrhundert aufgeschrieben worden. Durch zahlreiche, weit in die Vergangenheit zurückreichende Funde sind sich viele Forscher zudem sicher, dass auch Middelfarts Historie schon viel früher, in der Zeit von Jägern und Sammlern, seinen Anfang nahm.

Nebulöser geht es jedoch dann zu, wenn über die sogenannte "Gormsborg" gesprochen wird; hierbei soll es sich um einen wichtigen Königshof handeln, von dem angeblich Steine und Überreste einer Brücke auf einem Feld beim Kirchhof gefunden wurden. Bewiesen gilt dies zwar bis heute nicht, aber ein Kirchbucheintrag aus dem Jahr 1623 liefert eventuell einen kleinen Hinweis: "Das westliche Ende von Middelfart ist augenscheinlich der älteste Teil, in dem einst ein Herrensitz lag, der 'die Burg' genannt wurde".

Große Entwicklung am Kleinen Belt

Middelfart war bereits im frühen Mittelalter eine stark wachsende Siedlung; die Lage am Kleinen Belt, aber auch lukrative Handelsverbindungen innerhalb des Königreiches lockten immer mehr Händler und Kaufleute an. Trotz dieses Wachstums galt Middelfart im Vergleich zu anderen Städten auf Fünen wahrscheinlich zwar immer als recht überschaubarer Ort, der aber dennoch in aller Munde war.

So kam es auch, dass Middelfart im Jahr 1496 durch König Hans die gleichen Privilegien wie Odense und Assens erhielt und dadurch noch mehr an Bedeutung gewann. Neben dem Anlegen der Fähre über den Kleinen Belt trieben zahlreiche Kaufleute Handel und in diversen Auseinandersetzungen mit Schweden war der Ort ein wichtiger Militärstützpunkt. Trotzdem muss erwähnt werden, dass auch Middelfart in einigen Zeiten stark unter der Pest und Bränden litt, was die Einwohnerzahl dezimierte.

Doch der Wachstum der kleinen Stadt blieb selbst durch solch unsägliche Einbußen ungebrochen: es wurde eine Lateinschule in der Brogade errichtet und auch in den Schleswiger Kriegen wurde Middelfart erneut als militärische Basis genutzt. Mit dem Einzug der Industrialisierung erlebte die stetige Entwicklung einen weiteren Boom, der sich durch das Errichten von Handelshäusern und Fabriken manifestierte. Diese Entwicklung gipfelte schließlich im Bau der heute als "alte" Lillebæltsbro bekannten Eisenbahnbrücke, die Jütland und Fünen auch ohne Fährüberfahrt miteinander verband.

Vielseitigkeit und Umweltbewusstsein als Statement

Inzwischen ist Middelfart zu einer lebendigen Kleinstadt gereift, die eine rege Kneipenszene bietet und so einiges für Kunst sowie Kultur tut. Vor allem aber die Umwelt liegt der Kommune Middelfart am Herzen und zahlreiche Projekte zum Schutz der Natur wurden initiiert. So wurde bereits im Jahr 2009 beschlossen, den CO2- Ausstoß bis zum Jahr 2019 jährlich um 7% zu senken und somit ein deutliches Zeichen für das heutige Umweltbewusstsein zu setzen.

Der Naturpark Hindsgavl Dyrehave ist ebenfalls ein Beispiel dafür, wie bewusst die Kommune mit ihrer Umwelt und Natur umgeht. Die Landschaft im Naturpark ist seit dem 13. Jahrhundert nicht durch den Menschen verändert worden und es wird laufend in die Vermehrung von Rehwild investiert, das als natürliche Bewohner den Naturpark bereichert. Hier können sich sowohl die Einwohner der Kommune als auch Gäste an der unberührten Natur erfreuen und Entspannung vom Alltag finden.

Zudem wird viel für die Bewahrung historischer Relikte wie frühzeitliche Gräber, urtümliche Siedlungsplätze und mittelalterliche Gebäude getan. Allerdings wird bei all dem Denken an die Vergangenheit auch das gegenwärtige Leben nicht aus den Augen verloren, was an den bunten Cafés, Restaurants und dem sehr beliebten, eintägigen Festival "Rock under Broen" zu sehen ist, auf dem rund 20.000 Besucher in toller Kulisse miteinander feiern.

Attraktionen:

Ausstellung über Schweinswale

Im "Henner Friisers Hus", einem schönen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, können schon die kleinsten Gäste viel Wissenswertes über den Schweinswal lernen.

Bridgewalking

"Auf einer Brücke gehen" bekommt hier eine ganz neue Bedeutung, denn in Middelfart kann die alte Lillebæltsbro auf eine ganz andere Weise erlebt werden - indem sie mittels Bridgewalking (zu Deutsch Brückenlaufen) erklommen wird. Mit erfahrenen Guides, mit denen gemeinsam bis in 60 m Höhe gestiegen wird, geht es über das historische Bauwerk. Die alte Lillebæltsbro wurde von 1926 bis 1935 erbaut und stellte die erste Brückenverbindung zwischen Fünen und Jütland dar.

Bis zu 20 Teilnehmer können auf einer geführten Tour die beeindruckende Brücke aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten und gleichzeitig einen herrlichen Ausblick über den Kleinen Belt genießen. Nebenbei erzählen die Guides viel Wissenswertes über die Geschichte der Brücke und die Landschaft dieses Gebiets. Wer also schwindelfrei ist, Lust auf ein wenig Action hat und sich vom leichten Rütteln der Bahn, die auf der Brücke entlangbraust, nicht verunsichern lässt, für den ist das Bridgewalking absolut empfehlenswert.