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Eine Kapelle an der Schlei

Kappeln, ein wahrlich schnuckeliges Städtchen an der Schlei, hat seinen Ursprung mit Sicherheit nicht erst im frühen Mittelalter; jedoch gibt es aus früheren Zeiten leider keinerlei Aufzeichnungen darüber. Sicher ist, dass sich der Name etymologisch von "Kapelle" ableitet, weil hier bereits im 12. Jahrhundert auf dem hohen Schleiufer eine Schifferkapelle errichtet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Kappeln ein beschauliches Fischerdorf, welches den durchreisenden Seefahrern gen Haithabu den ersten sicheren Hafen nach einer gefährlichen Überfahrt bot - was somit vielleicht auch erklärt, warum ausgerechnet hier eine Kapelle erbaut wurde.

Obwohl also schon reger Betrieb herrschte, wurde Kappeln erst im Jahr 1357 erstmals in einer lateinischen Urkunde erwähnt. Bereits 1406 wurde der kleine Fischerort dem Domkapitel der Stadt Schleswig zugesprochen, denn zu damals breitete sich die römisch-katholische Kirche bis zu Zeiten der Reformation auch im hohen Norddeutschland stetig aus. 1533 wurde Kappeln dem Adelsgut Roest zugesprochen, was für die Bürger Kappelns selbst nicht der glücklichste Fall war; denn anders als die freien Bauern im restlichen Angeln, waren die Bewohner nun einem Gutsherren unterworfen, an den sie pünktlich und konsequent ihre Abgaben zu leisten hatten.

Wirtschaftlich jedoch erblühte Kappeln zu einem wohlhabenden Handelsplatz mit einem ansehnlichen Hafen, was 1666 den Gutsherren Detlef von Rumohr dazu veranlasste, die Dorfbewohner zu Leibeigenen zu machen, um noch mehr Kapital herauszuschlagen. Sein Plan ging aber nicht sonderlich gut auf; stattdessen wanderten schon im Jahr darauf rund 64 Familien, der Großteil Kappelns also, ab und gründeten ein Stück weiter südlich auf einer Halbinsel in der Schlei die heute kleinste Stadt Deutschlands, Arnis.

Ein bisschen Dänemark in Norddeutschland

Tatsächlich wurde diese Leibeigenschaft der Kappeler Bewohner erst im Jahre 1799 durch Karl von Hessen-Kassel wieder aufgehoben. Von Hessen-Kassel war der königlich-dänische Statthalter in den Herzogtümern Schleswig und Holstein und wurde dazu auch noch der Besitzer von Gut Roest. Nur acht Jahre später, im Jahr 1807, kaufte schließlich der dänische König Christian VII. den florierenden Fischerort Kappeln und machte diesen direkt zu einem eigenem Gerichts- und Verwaltungsbezirk.

Dies führte dazu, dass der Ort 1842 den Status eines sogenannten Fleckens erhielt; Flecken waren schleswigsche Minderstädte, also Städte ohne Stadt-, aber dafür mit dem Marktrecht. Doch schon vier Jahre später, 1846, bekam Kappeln die uneingeschränkte Fleckengerechtigkeit zugeteilt und wurde somit ganz offiziell zum Gerichtsort für das Umland. Nach der Annektierung Schleswig-Holsteins durch Preußen im Jahre 1867, also nach dem Deutsch-Dänischen Krieg, wurde die preußische Ordnung eingeführt; die Kappelner Harde, nach dänischem Prinzip gegründet, wurde aufgelöst, stattdessen erhielt Kappeln 1870 das Stadtrecht und blieb noch bis 2007 Sitz eines Amtsgerichts.

Ganz im Zeichen des Herings

Die Jahre unter preußischer Regentschaft vergingen und Kappeln, welches sich schon im Verlauf der letzten beiden Jahrhunderte von einem beschaulichen Fischerort und Handelsplatz zu einem malerischen Hafenstädtchen entwickelt hatte, mehrte dank kommerziellem Fischfang und so einigen großen Industriekonzernen nach wie vor seinen Wohlstand. In den 1930er Jahren wurde zudem in Ellenberg, einer Ortschaft im heutigen Amt Kappeln-Land, ein Stützpunkt für Kleinkampfverbände erbaut. Danach wurde das Gelände für die Marine-Waffen-Schule Lehrgruppe B von 1968 genutzt, geschlossen wurde diese allerdings im Jahre 2002 auf Grund der Truppenreduzierung.

Das Militär verschwand somit vor einiger Zeit aus Kappelns Amtsgebiet; was der Stadt aber seit dem frühen Mittelalter erhalten blieb, ist die tiefe Verbundenheit zur Fischerei. Und so verwundert es nicht, dass sich in Kappeln der letzte Heringszaun Europas befindet. Dieser steht noch immer wie schon vor Jahrhunderten in der Schlei und ermöglichte einst mit 39 weiteren Zäunen im Fjord eine ordentliche Fangquote. Die Funktionsweise des Zauns ist dabei sehr einfach: zwei Pfahlreihen aus Weidenholz stehen sich gegenüber und verjüngen sich in Fließrichtung immer stärker. Am Ende dieser "Schwimmgasse" hängt ein sackartiges Netz, in das die Fische hineinschwimmen. Und dieses Prinzip funktioniert noch heute, wie seit 1979 jedes Jahr aufs Neue auf den "Kappelner Heringstagen" eindrucksvoll bewiesen wird. Bei dem hiesigen Stadtfest, welches immer am Himmelfahrts-Wochenende stattfindet, wetten Prominente und Bürger, wie viele Heringe wohl über das Wochenende durch den Heringszaun gefangen werden. Daneben gibt es Konzerte, Spielveranstaltungen, Feuerwerk und natürlich allerlei Köstlichkeiten vom Hering.

Einen besonders guten Blick auf den Heringszaun haben Touristen übrigens von der 210 Meter langen Klappbrücke, die sich schon vom Weiten sichtbar über die Schlei spannt und seit 2002 das Stadtzentrum mit dem gegenüberliegenden Ufer verbindet. Jeweils 15 Minuten vor jeder vollen Stunde wird die Brücke zudem geöffnet, damit Schiffe passieren können. Und noch eine kleine Anmerkung zu der alten Schifferkapelle, die der Stadt einst ihren Namen gab: die steht leider schon lange nicht mehr. Dafür lädt die St. Nikolai Kirche, heute das älteste Gotteshaus Kappelns, zu einem Besuch ein. Erbaut wurde der barocke Backsteinbau zwischen 1789 und 1793, die komplett aus Holz gefertigte, original Inneneinrichtung ist auch heute noch erhalten und präsentiert mit einem Flügelaltar aus dem Jahr 1641 ein wahres Schmuckstück.

Attraktionen

Angelkajak-Verleih in Kappeln

Angeln und Kajakfahren zugleich? Das funktioniert ganz hervorragend, wie der Angelkajak-Verleih in Kappeln jede Saison aufs Neue beweist. Auf speziellen Kajaktouren, die von einem erfahreren Guide begleitet werden, können die fleißigen Angler vom Anfänger bis hin zum Profi mitfahren und das Element Wasser hierbei auf eine ganz neue Art erleben. Eine ausführliche Einweisung wird am Startpunkt der Tour gegeben, zudem werden Trockenanzüge sowie Automatik-Schwimmwesten vom Verleih zur Verfügung gestellt. Es gibt feste Routen beim Kayaking (so die englische Bezeichnung für Kajakfahren), aber auf Anfrage können auch individuelle Angel-Kajaktouren abgesprochen werden.

Angelzubehör im Hafen von Kappeln

Wer als begeisterter Angler in die Schlei-Region kommt und plötzlich feststellt, dass ihm eine Sehne oder die passende Angelrolle fehlt, der wird sich über das Wassersportzentrum direkt im Kappelner Hafen mit Sicherheit freuen. Hier gibt es neben Angelzubehör natürlich auch noch weitere nützliche Dinge für die sportliche Betätigung im Wasser.

Fahrradverleih Schleiräder Kappeln

Der Fahrradverleih Schleiräder in Kappeln hat über 350 Fahrräder, Anhänger (sowohl für Kinder als auch für Hunde) und sogar Bollerwagen im Angebot; das Einstellen der richtigen Sattelhöhe dank Schnellspanner, kostenloses Zubehör und kostenfreie Fahrradschlösser sowie Tourenempfehlungen gehören beim Fahrradverleih Schleiräder zum "Rundum-sorglos-Paket". Da inzwischen auch E-Bikes mit im Sortiment vertreten sind, ist eine fachkundige Einweisung ebenfalls kostenlos im Umfang enthalten. Zudem kann gegen einen gewissen Aufpreis ein Hol- und Bringservice gebucht werden, der Betrag variiert hierbei nach der Entfernung.

Fahrradverleih und Spielwaren Schmidt

Der Fahrradverleih Schmidt bietet sowohl in Kappeln als auch in Olpenitz einen Verleih an, seit kurzer Zeit ist auch die Online-Reservierung der ausgewählten Räder möglich. Hinzu kommen noch ein Verkaufsraum für Fahrräder, eine Fahrradwerkstatt und - was besonders die kleinen Kunden sehr freut - ein Spielwarengeschäft, in dem nach Herzenslust mit leuchtenden Kinderaugen gestöbert werden kann.

Folkeboot-Verleih und Training an der Schlei

Schon einmal mit einem Folkeboot unterwegs gewesen? Das Nordische Folkeboot wurde erstmals im Jahr 1939 konstruiert, wobei der Augenmerk auf eine kleine und günstige Bauweise durch herkömmliches Holz gelegt wurde, aber dennoch ein seetüchtiges Segelboot für die speziellen Anforderungen auf der Ostsee darstellen sollte. Auch heute noch begeistern die kleinen Segelschiffchen jedes Jahr aufs Neue Anfänger sowie passionierte Segler gleichermaßen, denn sie eignen sich sowohl fürs gemütliche Fahrtensegeln ebenso wie für sportliche Regatten. Bis zu 4 Personen finden auf dem Folkeboot Platz und machen so auch das gemeinsame Erleben von tollen Stunden auf dem Wasser möglich. Eben diese Begeisterung möchte der Folkeboot-Verleih "Klassisch am Wind" vermitteln und geben hierbei viel Wissenswertes über die Geschichte des Bootes und das Segeln an sich preis.

Kunsthaus Kappeln

Das Kunsthaus Hänisch in Kappeln bietet all jenen Kunstinteressierten ein Plätzchen, die sich gerne auch von individuellen und anders inszenierten Ausstellungen begeistern lassen. Dank des Kunstvereins Kappeln, welcher komplett gemeinnützig ist, können 4 Ausstellungen pro Jahr realisiert werden und es gibt zudem regelmäßig Lesungen, kleine Konzerte, Führungen und Vorträge. 

Naturpark Schlei

Der Naturpark Schlei ist zwar seit 2008 der sechste und zugleich auch nördlichste Naturpark Schleswig-Holsteins, bezeichnet aber genau genommen die gesamte Schlei-Region, die sich über 50.000 ha und somit über 44 Gemeinden und Städte auf beiden Seiten des rund 40 km langen Ostseefjords erstreckt. Ein weitläufig ausgebautes Wegenetz zum Wandern und Radfahren führt durch die gesamte Region, sodass die herrliche Schlei-Landschaft ausgiebig erkundet werden kann; erklärtes Ziel des Naturparks ist es außerdem, die Region als Lebens-, Natur- und Erholungsraum zu stärken und durch verschiedene Projekte soll zusätzlich die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft sowohl erhalten also auch gefördert werden.

Radtouren rund um Kappeln

Auf der Plattform "Komoot" wurden die 20 beliebtesten Fahrradrouten rund um Kappeln zusammengestellt, die durch die Community gewählt wurden und neben der Streckenbeschreibung auch Bewertungen zum Schwierigkeitsgrad sowie Informationen zu interessanten Plätzen / Sehenswürdigkeiten auf dem Weg bereithält.

Windmühle Amanda in Kappeln

Die Windmühle Amanda wurde im Jahr 1888 anstelle eines abgebrannten Vorgängers einer holländischen Galeriemühle erbaut und erhebt sich mit ihren stolzen 30 m im Land über die Stadt Kappeln. Dank laufender Instandhaltungsmaßnahmen und liebevoller Pflege zeigt sich die Windmühle Amanda auch heute noch in strahlender Pracht mit einem mächtigen Vierkant-Unterbau und einem verschindelten Achteck-Aufsatz.

Törn auf dem Segelschiff Pippilotta

Der amtlich zugelassene Traditionssegler "Pippilotta" hat seinen Heimathafen in Arnis und bietet Gruppen eine tolle Möglichkeit, gemeinsam auf dem Segelschiff eine spannende und erlebnisreiche Zeit auf dem Wasser verleben zu können. Zudem ist es eine zertifizierte Unterbringungsstätte für Kinder und Jugendliche, die hier einmal ganz andere Ferien oder Klassenfahrten verbringen können. Auch hält die "Pippilotta" sich an die alte Seemannsweisheit, die besagt, dass jedes Segelschiff ein Schulschiff ist; hier können bei Interesse also auch nautische und maschinentechnische Qualifikationen in verschiedenen Bereichen erworben werden.