Rostock: Hanse- und Universitätsstadt an der Ostsee

Rostock präsentiert sich als norddeutsche kreisfreie Groß-,Hanse- und Universitätsstadt in Mecklenburg-Vorpommern mit malerischer Lage an der Ostsee und stellt mit über 200.000 Einwohnern nach wie vor die bevölkerungsreichste und einzige Großstadt des Bundeslandes dar. Die Stadt wird vor allem durch seine Lage am Meer, den Hafen und die Universität Rostock geprägt, die bereits im Jahr 1419 gegründet wurde und somit zu den ältesten Hochschulen Deutschlands gehört. Rund 16 Kilometer auf beiden Seiten des Flusses Warnow erstreckt sich das Stadtgebiet, auch der für den Fähr- und Güterverkehr wichtige Hafen sowie der größte deutsche Kreuzfahrthafen in Warnemünde befinden sich hier.

Das Lübische Stadtrecht wurde Rostock bereits am 24. Juni 1218 bestätigt, ab 1283 war die aufstrebende Stadt Mitglied der berühmten Hanse-Verbindung und blühte in den folgenden Jahrhunderten durch den Freihandel sichtlich auf. Aus dieser historisch wichtigen Zeit sind auch heute noch einige Bauten der Backsteingotik erhalten und zu bestaunen, aber auch weitere Baudenkmale in Rostock zeugen von der geschichtlichen Entwicklung der Stadt. Durch den Niedergang der Hanse, den Dreißigjährigen Krieg und den Stadtbrand von 1677 erlebte Rostock aber auch viele Niederschläge, sodass sich die Einwohnerzahl auf ein Drittel verringerte und sich erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert komplett erholen konnte.

 

Schon immer eine zentrale Wirtschaftskraft in Mecklenburg-Vorpommern

Bis 1918 gehörte Rostock zum Großherzogtum, später zum Freistaat Mecklenburg-Schwerin und stellte als größte Stadt Mecklenburgs schon immer das wirtschaftliche Zentrum des Landes dar. Zudem hat Rostock neben der Haupt- und Residenzstadt Schwerin mit seiner Universität seit jeher viel an Kultur und Wissenschaft zu bieten.

Eine einfache Siedlung als Grundstein für Rostocks Entstehung

Durch archäologische Funde lässt sich belegen, dass bereits ab dem 8. Jahrhundert slawische Handwerker und Handelsplätze rechts der Warnow angesiedelt gewesen sein müssen. Spätestens ab dem 12. Jahrhundert befand sich dort auf jeden Fall eine Fürstenburg der Kessiner mit einer frühstädtischen Marktsiedlung, die den Grundstein des späteren Rostocks legen sollte. Als erster sicherer Beleg Rostocks gilt die Chronik Gesta Danorum (um 1200), denn darin berichtet der berühmte dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus über die Zerstörung der slawischen Fürstenburg im Jahre 1161 durch König Waldemar. Des Weiteren wird darin über die Unterwerfung des Fürsten Pribislaw und dessen Belehrung vom Sachsenkönig Heinrich dem Löwen 1167 berichtet. Unter den neuen Burgen befand sich auch die urbs Rozstoc, die sich neben der nahegelegenen Burg Kessin in kurzer Zeit zum zweiten Schwerpunkt des Landes Mecklenburg entwickelte.

Der Name der Stadt Rostock lässt sich übrigens bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Ableiten lässt dieser sich von der slawischen Bezeichnung „rastokŭ“, die nach heutigem Kenntnisstand so etwas wie „Auseinanderfließen“ bedeutet und auf den Fluss Warnow zurückzuführen ist. Vom 12. bis zum frühen 14. Jahrhundert tauchten auf Grund der sprachlichen Veränderungen verschiedene Varianten des Städtenamens auf, aber um 1366 kam es schließlich zum heutigen Namen. Weitere Namenszusätze sind seit den 1920er-Jahren bekannt, z.B. hieß Rostock bis 1945 Seestadt, ab 1990 Hansestadt und seit 2018 Hanse- und Universitätsstadt.

Die Anfänge lagen im Handwerk und bei den Kaufleuten

Den Ausgangspunkt der Stadtentwicklung Rostocks lag wie bereits erwähnt in der Marktsiedlung auf dem höher gelegenen linken Warnowufer, in der sich Handwerker sowie Kaufleute niederließen und Fürst Nikolaus I. dem Mönch des Klosters Doberan zudem Zollfreiheit auf dem Rostocker Markt gewährte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt Rostock am 24.06.1218, als Heinrich Borwin I. das lübische Stadtrecht bestätigte. Von der Petrikirche ausgehend dehnte sich die Stadt schnell Richtung Süden aus und bekam mit dem Quartier um die Nikolaikirche herum eine weitere Pfarrei. Im Westen entstanden ebenfalls weitere Ansiedlungen mit der Marienkirche als Pfarrkirche und eigenem Markt sowie noch weiter nach Westen eine Neustadt, deren Mittelpunkt die Jakobikirche bildete. Drei Siedlungen vereinigten sich von 1262 bis 1265, sodass der mittlere Siedlungskern zum Verwaltungszentrum mit Stadtrat, Gericht und neuem Rathaus wurde. Zum Schutz wurde eine ringförmige Stadtmauer errichtet, von der bis heute noch das Steintor, das Kröpeliner Tor, das Mönchentor und das Kuhtor vorhanden sind.

Rostock entwickelte sich bereits damals zur bedeutendsten Stadt Mecklenburgs, die selbst die Stadtbrände in den Jahren 1250 und 1265 nicht aufhalten konnte. Eine weitere Stärkung erfuhr das Zentrum durch Handelsprivilegien sowie Rechte z.B. für das Fischen auf der Unterwarnow. Durch den Erwerb von immer mehr Gebieten, wie dem Stadtforst Rostocker Heide oder dem Seehafen bei Warnemünde, konnte der freie Zugang zu der nur 12 Kilometer entfernten Ostsee gesichert werden.

Der erfolgreiche Weg zur Hansestadt: Viel Kampf um die Spitzenposition

Bereits 1259 hatte Rostock ein Bündnis mit den Ratsherren der Städte Lübeck, Stralsund, Wismar und Kiel geschlossen, was ein historisch wichtiger Schritt war, da der Wendische Städtebund als Ursprung der Deutschen Hanse galt und eine Verstärkung dieser Vereinung erfolgte knapp 20 Jahre später, als 1283 weitere Städte im Rostocker Landfrieden genannten Vertrag aufgenommen wurden. Bis 1669 stand Rostock in starker Konkurrenz mit Stralsund, um hinter Lübeck die bedeutendste Hansestadt an der Ostsee zu werden. Bedeutend hierfür waren Kaufleute, die Handelsbeziehungen zu den Städten Riga (Rigafahrer) und Visby auf der Insel Gotland unterhielten sowie der Heringshandel der Schonenfahrer auf der Schonischen Messe. Im Handel mit Norwegen konzentrierten sich die Rostocker daher auf die Kontrolle der Faktoreien in Oslo und Tønsberg am Oslofjord. Handelsbeziehungen waren auch zwingend notwendig, denn das einzige eigene Produkt, welches Rostock in größerem Maße selber produzierte, war Bier.

Prachtvolle gotische Kaufmannhäuser und ein historischer Stadtkern

Obwohl vor allem der Stadtbrand von 1677, die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs, aber auch die Stadtplanung infolge des Wachstums im 19. Jahrhundert und zur Zeit der DDR viel an baulicher Substanz zerstört haben, verfügt Rostock auch heute noch über einen reichhaltigen Altbaubestand sowie einen relativ geschlossenen historischen Stadtkern. Vor allem Gebäude im Stil der Backsteingotik aus der Hansezeit präsentieren sich als besonders eindrucksvoll.

Die größte Kirche Rostocks ist die St. Marien im Stadtzentrum, welche ein Hauptwerk der norddeutschen Backsteingotik darstellt und von einem mächtigen Westbau mit Turmmassiv geprägt wird. Der Bau der dreischiffigen Basilika begann um 1290 und wurde erst Mitte des 15. Jahrhunderts fertiggestellt. Weitere sehenswerte Kirchengebäude sind beispielsweise die St.-Petri-Kirche und die frühgotische Nikolaikirche.

Das Rathaus von Rostock stammt aus dem 13. und 14. Jahrhundert und wurde im gotischen Stil errichtet, bekam jedoch 1727 eine barocke Fassade vorgesetzt. Weitere Beispiele für prachtvolle gotische Bauwerke sind unter anderem das Hausbaumhaus, das Kerkhoffhaus, das Ratschow-Haus oder das Krahnstöverhaus in der Großen Wasserstraße. Viele eigentliche Bürgerhäuser, vor allem in repräsentativen Lagen, wurden später tatsächlich barock oder klassizistisch überformt.

Von wichtigen Stadttoren und modernen Ausflugszielen

Von der ehemaligen Rostocker Stadtbefestigung, die essentiell war für die Entwicklung der Stadt, können zum Glück auch heute noch drei mittelalterliche Stadttore aus Backstein (Steintor, Kuhtor, Kröpeliner Tor), ein Tor aus klassizistischer Zeit (Mönchentor), ein Wehrturm (Lagebuschturm), größere Teile der historischen Stadtmauer auf einer Länge von insgesamt etwa 1300 Metern sowie Teile des Festungswalls besichtigt werden.

Aus dem 19. Jahrhundert können ebenfalls viele Bauwerke bestaunt werden, zu denen beispielsweise das neugotische Ständehaus und das Hauptgebäude der Universität am Universitätsplatz im Stil der Neorenaissance gehören. Im frühen 20. Jahrhundert fand dann eine starke Stadterweiterung statt, wobei unter anderem ein Villenviertel in der Bahnhofsvorstadt in zeitgenössischem Stil entstand.

Die Stadt hat aber noch weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten, wozu der Botanische Garten der ehemaligen Internationalen Gartenbauausstellung, die Rostocker Heide mit dem „Gespensterwald“ sowie der Rostocker Zoo gehören, der seit 2012 mit dem Darwineum eine weitere Attraktion anbietet. Im maritim geprägten Warnemünde befinden sich neben kleinen Fischerhäusern auch das Wahrzeichen dieses Stadtteils, der  Leuchtturm von 1898. An dem über 3 km langen Sandstrand, der in Warnemünde an dem auf Grund seiner Bauweise längst zu einem Wahrzeichen der Stadt avancierten "Teepott" beginnt, lassen sich zudem wunderbare Spaziergänge starten.

Attraktionen

Das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum

Das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock ist das größte schwimmende Museum Deutschlands! Die ganze Welt der Seefahrt und des Schiffbaus wird an Bord dieses Traditionsschiffes erlebbar gemacht.

Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock

Die Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in der ehemaligen U-Haft der Stasi thematisiert das Wirken des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR und erinnert an seine Opfer. Sie ist eine der am besten erhaltenen Untersuchungshaftanstalten des MfS.

Hanse Sail

Jährlich im August findet in Rostock die Hanse Sail statt, die bis zu einer Million Besucher anzieht. Groß- und Traditionssegler sowie Kreuzfahrtschiffe, Fähren und andere große Seeschiffe kommen jedes Jahr zu den Feierlichkeiten nach Rostock. Begleitet wird das Treffen der Segelschiffe von einem bunten Kultur- und Unterhaltungsprogramm.

Heimatmuseum Warnemünde

Außerhalb des Stadtzentrums findet man das Heimatmuseum Warnemünde. Hier kann man in dem originalen Fischer- und Schifferhaus herausfinden, wie die Warnemünder früher lebten und wie typische Wohnstuben, Küchen und Schlafzimmer aussahen. Auf 240 qm lädt die Dauerausstellung zu Erkundungsreisen durch die Ortsgeschichte ein, aber auch über die wichtigste Warnemünder Erfindung, dem Strandkorb, lässt sich einiges herausfinden.

Kulturhistorisches Museum Rostock

Das Kulturhistorisches Museum im Kloster zum Heiligen Kreuz gehört zu einem der größten und bedeutendsten Museen in Mecklenburg-Vorpommern. Rund 70 Gemälde niederländischer Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts, die zu den wichtigsten in Norddeutschland zählen, sind hier beherbergt.

Kunsthalle Rostock

Die Kunsthalle, von einem privaten Verein betrieben, ist das größte Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst in Mecklenburg-Vorpommern. Hier finden sich vor allem bedeutende Kunstwerke aus den Regionen Mecklenburg und Vorpommern sowie Werke des Spätexpressionismus und der Neuen Sachlichkeit.

Zoo Rostock

Gegründet wurde der Rostocker Zoo 1899 und erstreckt sich auf einer Fläche von 56 Hektar im Barnstorfer Wald. 4500 Tiere und 450 verschiedenen Tierarten lassen sich hier bewundern und somit ist der Zoo der größte an der deutschen Ostseeküste Im September 2012 kam mit dem Darwineum, einer Evolutionsausstellung und neuen Bleibe für zahlreiche Primaten, eine weitere Attraktion hinzu.