Bernstein, was ist das überhaupt?

Bis zu 100 Millionen Jahre alt faszinieren die verschiedenen Farben und Formen aus dem Harz prähistorischer Bäume bereits seit 20.000 Jahren die Menschheit und werden seit jeher zu Schmuck verabeitet. Die verschiedenen Farben weisen auf die unterschiedlichen Bäume hin. Besonders kostbar sind Steine, die ja eigentlich "Harze" heißen müssten, wenn sie prähistorische Insekteneinschlüsse (Inklusen) vorweisen.

Farben, Größe und Außenbeschaffenheit

Sämtliche Schattierungen von weiß über gelb und goldorange bis zu rotbraun und schwarz sind möglich. Die Stücke können winzig klein sein und beliebig groß. Wer einen faustgroßen Bernstein finden möchte, muss jedoch schon ein riesengroßer Glückspilz sein. Die Oberfläche wirkt weich und geschmeidig, kann sich jedoch auch rau anfühlen. Bernstein kann durchscheinend glasig sein, jedoch auch milchig oder ganz undurchsichtig. Nur in ungefähr jedem tausendsten Bernstein enthält eine oder mehrer Inklusen. Meistens sind dies Mücken.

Der Wert von Bernstein

Die Nachfrage ist vor allem in der Arabischen Welt gestiegen. Deshalb kann der Grammpreis durchaus mit dem Preis von Gold konkurrieren. Der Wert eines großen Steines mit Inklusien ist dabei natürlich größer. Ohrringe oder ein anderes Schmuckstück kann sich jedoch jeder leisten.

Das legendäre Bernsteinzimmer aus dem 18. Jahrhundert, ein Geschenk des Deutschen Kaisers Friedrich Wilhelm I an den russischen Zaren Peter den Großen regt nach wie vor zu Fantasien an. Der Verbleib ist seit 1945 unbekannt. Eine originalgetreue Kopie befindet sich seit 2002 im Katharinenpalast bei St. Petersburg in Russland.

Bernstein und Spiritualität

Die häufigste Anwendung findet Bernstein als Kette bei kleinen Kindern - er soll das Zahnen erleichtern. Bei Hunden und Katzen sollen Ketten als Zeckenschutz dienen.

Für spirituelle Menschen birgt Bernstein ein wahres Wunder an Fähigkeiten: Die heilende und reinigende Wirkung asorbiert Schmerzen und stärkt die Vitalität. Er bringt Stabilität ins Leben und macht die Menschen friedfertig bis zur Steigerung von Geduld und Gedächtnis.

Wo und wann findet man garantiert Bernstein?

Eine Garantie gibt es leider nicht. Aber wir können Tipps geben:

  • eher an den Küsten Westjütlands
  • nach einem Sturm
  • Bernstein verfängt sich manchmal in Seetang
  • im Niedrigwasser in Ufernähe oder an älteren Spülsäumen
  • zwischen anderen angespülten Kleinteilen wie Sprock- bzw. Rollholz (braunes oder durch Inkohlung schwarzes Holz)
  • im sogenannten Kaffeedick (Anhäufung sehr kleiner Partikel, die an Kaffeesatz erinnern)
  • jedoch eher nicht in Algenkleinteilen, da diese zu leicht sind
  • oder mit einem Netz oder Sieb aus der Brandung "fischen"
  • morgens vor anderen Bernsteinjägern am Strand sein
  • in der Dunkelheit mit einer UV-Taschenlampe
  • bei + 4°C, da die Dichte der von kaltem Salzwasser entspricht
  • dort, wo sich Möwen am Strand aufhalten
  • in der Nähe von Baggern, die z.B. ein Hafenbecken vertiefen

Habe ich tatsächlich einen Bernstein gefunden?

Zum Testen gibt es die verschiedene Möglichkeiten.

Bernstein

  • schwimmt in Salzwasser (Tipp für zu Hause: 4 EL Kochsalz auf 1/2 l Wasser)
  • duftet harzig, wenn er erhitzt wird
  • lädt sich elektrostatisch auf (z.B. an Baumwolle reiben, danach lassen sich kleine Papierschnipsel damit anheben)
  • an einen Zahn klopfen, fühlt sich weicher als ein Stein an (Achtung, s. "Gefahren")
  • UV-Licht lässt Bernstein blau bis olivgrün leuchten
  • glänzt in feuchtem Zustand
  • schmilzt (z.B. mit einer erhitzen Nadel anstechen)
  • brennt mit ruhig mit ein wenig rußender Flamme
  • wird beim Raspeln zu weißem Pulver
  • färbt bei Abreiben mit einem actonhaltigen Nagellackentferner nicht ab

Profisuche mit Hilfe einer UV- bzw. Bernstein-Taschenlampe

Mit Schwarzlicht erkennt man im Dunklen sofort auch kleine Steine, weil der Stein wie von selbst leuchtet. Die richtige Lichtwellenlänge macht's möglich.

Gefahren bei der Bernsteinsuche

Drei Dinge sind bei der Bernsteinsuche zu beachten:

  • Gefahr der Verwechslung mit Phosphorstücken (Gefahr schwerer Verbrennungen), deshalb die Fundstücke nicht in der Jackentasche, sondern in einem Metallgefäß transportieren
  • Nichtbeachten von aufkommendem Hochwasser
  • Schädigung der Augen, wenn eine UV-Lampe darauf gerichtet wird

Welche Strandabschnitte sich besonders eignen

Bernstein kann man eigentlich überall an Ost- und Nordsee finden. Besonders viele Funde werden von Urlaubern von der Nordseeinsel Fanø gemeldet. Der Wind sollte aus Südwesten wehen.