Wer oder was ist denn Aros?

Hinter diesem heroischen Namen verbirgt sich tatsächlich die alte Bezeichnung der heutigen Stadt Aarhus. Denn bereits vor über 1100 Jahren gründeten die Wikinger an dieser Stelle eine Siedlung, deren Spuren selbst heute noch im Ort erkennbar sind. Aros bedeutet im altdänischen „Flussmündung“ und sollte die günstige Lage der Siedlung an einem Fluss, der heute Aarhus Å heißt, beschreiben. Durch archäologische Funde wurde eindeutig bewiesen, dass die Wikinger Aarhus einst gründeten und der Ort somit zu den ältesten Städten Nordeuropas zählt.

Nach Haithabu und Dankirke war Aarhus die dritte Stadt, die in den Annalen erwähnt wurde und soll bereits im Jahr 948 Bischofssitz (Bistum Århus samt Bischöfen) gewesen sein, obwohl sich Harald Blauzahn erst 12 Jahre später taufen ließ. Trotz des Einflusses der Kirche behielt Aarhus jedoch viel seines ursprünglichen Charakters bei, der durch die Nordmannen geschaffen wurde; so sind auch heute noch Teile des einst errichteten Schutzwalls vorhanden und im Stadtgebiet wurden sechs Runensteine unberührt gelassen.

Vor der Namensänderung ist nach der Namensänderung

Nachdem die Ära der Wikinger vorbei war, wurde auch der Name Aros nicht mehr beibehalten. Da sich allerdings in dieser Zeit auch die Sprache noch rasch entwickelte, leitete man aus der ursprünglichen Bezeichnung den heutigen Namen Aarhus (zu niederdeutsch "Arenhusen") ab. Da in dem Ort ab dem 11. Jahrhundert Münzen geschlagen wurden, lässt sich der Name zeitlich gut einordnen und schafft so einen interessanten Einblick in die geschichtliche Wandlung.

Ab dem Mittelalter hielt dann auch offiziell in Dänemark das sogenannte "Bolle Å" Einzug und verdrängte die Schreibweise Aa, die bis dato verwendet wurde. So wandelte sich Aarhus erstmals zu Århus, wobei zwischenzeitlich auch immer mal wieder munter zwischen den Schreibweisen gewechselt wurde. Erst mit der dänischen Rechtschreibreform im Jahr 1948 wurde tatsächlich auch per Gesetz festgelegt, dass das "Bolle Å" als einzig zulässige Schreibweise verwendet werden darf.

Allerdings wurde schließlich im Oktober 2010 entschieden, dass die Stadt wieder in seiner ursprünglichen Schreibweise betitelt wird. Durch die Rückbenennung in Aarhus erhoffen sich die regionalen Politiker eine bessere Positionierung im internationalen Wettbewerb, da diese Schreibweise mit jeder Tastatur funktioniert. Seit dem 1. Januar 2011 nennt sich die Stadt nun also wieder Aarhus, obwohl die offizielle Rechtschreibung immer noch von Århus ausgeht.

Eine der ältesten Städte besitzt die jüngste Bevölkerung

Heute präsentiert sich Aarhus als weltoffene, lebenshungrige und vor allem junge Stadt. Die knapp 35.000 Studenten, die an der Universität Aarhus verschiedensten Studiengängen nachgehen, haben den Altersdurchschnitt so gesenkt, dass Aarhus ganz offiziell als "Dänemarks jüngste Stadt" bezeichnet werden kann. Welch Ironie, zählt die Stadt doch zu den ältesten des Landes und hat auch heute noch allerlei Kulturgut zu präsentieren, welches in diversen Museen und Ausstellungen, aber auch einfach inmitten der Stadt selbst bestaunt werden kann.

Diese besondere Kombination aus Alt und Neu verleiht Aarhus einen ganz eigenen dynamischen Charakter. Daher verzeichnet die Stadt bereits seit einigen Jahren beachtliche Wachstumsraten und die Stadtplaner sind bereits eifrig dabei, neuen Wohnraum zu schaffen. Dafür soll im Laufe der nächsten Jahre im Bereich des Aarhuser Hafens ein vollkommen neugestalteter Stadtteil entstehen, vergleichbar mit der Hafencity in Hamburg. Durch diese Maßnahmen wirkt das Stadtbild zuweilen zwar ein wenig unharmonisch - präsentiert sich dadurch aber auch in einem ganz speziellen Charme.

Eine unendliche Fülle an Erlebnissen

Aarhus ist eine sehr lebendige Stadt, die für jeden etwas bereithält. Ob Kunst und Kultur, Geschichte, kulinarische Stätten und Shoppingmöglichkeiten en masse - hier kommt jeder auf seine Kosten. Im Freilichtmuseum "Den Gamle By" sind unter anderem noch ursprüngliche Fachwerkbauten zu bewundern, der Botanische Garten lädt zu ausgiebigen Spaziergängen ein und das Aarhuser Rathaus von 1941, welches von dem Architekten Arne Jacobsen geplant wurde, zeigt sich beeindruckend mit einem 60 Meter hohen Glockenturm.

Sehr interessant für Groß und Klein ist auch das "Dukketeater Svalegangen", das einzige professionelle Papiertheater in Dänemark. Das ARoS Aarhus Kunstmuseum wartet mit einer großen Anzahl an nationalen und internationalen Werken auf und ist für Kunststudenten sowie Kunstinteressierte ein absolutes Muss. Für Musikliebhaber jeder Gesinnung sind das "Aarhus Symfoniorkester" und die beiden Konzertstätten Train und Voxhall gewiss von Interesse und locken mit einem abwechslungsreichen Programm. Zudem findet jedes Jahr im Spätsommer die "Aarhus Festuge" statt, welches nicht nur in Dänemark als bedeutendes Kunst- und Kulturfestival gilt.

Dank seiner Geschichte, der Fülle an kulturellen Schätzen und durch seinen einzigartigen Charme wurde bereits im Jahr 2012 beschlossen, dass Aarhus im Jahr 2017 den Titel "Europäische Kulturhauptstadt" tragen darf - und wird so ganz sicher auch weiterhin viele Touristen anlocken.


Attraktionen:

ARoS Kunstmuseum

Das ARoS Aarhus Kunstmuseum ist ein spektakuläres Kunst- und Erlebnismuseum für alle großen und kleinen Kunstinteressierten. Die sehr moderne Architektur des Museums ist höchst aufregend, genau wie auch seine Kunst. Hier kann man sich entweder sinnlich und mental entspannen oder herausfordern lassen, für jeden ist etwas dabei und das Ausstellungsangebot ist riesig.

Das Museum umfasst insgesamt über 2000 Werke aus dem 18. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit, darunter Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Videos. Zu den bekanntesten internationalen Künstlern gehören Bill Viola, Tony Oursler, Carsten Höller, Miwa Yanagi und James Turrell.

Doch neben den gewöhnlichen Galerien mit Ausstellungsstücken erlebt der Besucher Kunst auch auf ganz andere Weisen. So hat man zum Beispiel vom Dach des Museums aus die einmalige Gelegenheit, Århus in verschiedenen Farbtönen aus der Höhe zu betrachten und sich von der Aussicht inspirieren zu lassen.

Für die kleinen Besucher gibt es neben den Hauptgalerien auch noch ein Junior Museum, in dem die jüngsten Besucher sich selbst als Künstler versuchen dürfen und so spielerisch an das Thema Kunst herangeführt werden.

Domkirche in Aarhus

Die "Skt. Clemens Kirke", die Domkirche von Aarhus, ist Dänemarks größtes Kirchengebäude und beeindruckt durch sein Alter, die Bauweise und die schmuckvollen Verzierungen.

Die romanische Kapelle des Doms stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert, während die übrigen Elemente der Gotik des 15. Jahrhunderts entsprungen sind und sich somit ein sichtbarer, aber sehr stimmiger Kontrast bildet. Durch diese unterschiedlichen Stile ist es also nicht verwunderlich, dass bis zur vollständigen Fertigstellung des Bauwerks mehr als 300 Jahre vergangen sind. Das überragende Prunkstück des Innenraumes ist der vergoldete Flügelaltar, mit einem Altarbild von Bernt Notke.

In der Kirche finden außer den Gottesdiensten häufig auch Kirchenkonzerte statt und es ist zudem möglich, den Turm des Doms zu erklimmen. An Sonn- und Feiertagen ist das Betreten des Gotteshauses den Kirchgängern vorbehalten.

Den Gamle By

Den Gamle By, zu Deutsch "Die Alte Stadt", ist ein Freilichtmuseum in Aarhus und schafft ein lebendiges Abbild des Altagsgeschehens, wie es sich in den letzten Jahrhunderten in dänischen Städten abspielte.

Den Gamle By erscheint wie eine Marktstadt zu Zeiten Hans Christian Andersens - und diese märchenhafte Atmosphäre verzaubert einfach jeden Besucher, egal ob Groß oder Klein. Hier können die Besucher sehen, wie die Menschen in der Vergangenheit gelebt haben, es gibt Einblicke in deren Wohnzimmer und Küchen und auch in deren Ställe und Gärten darf ein Blick geworfen werden. Spiele von damals laden zum Entdecken und Probieren ein, es kann sich mit Pferden vertraut gemacht werden und wer Lust hat, der kann sein Geschick beim Gänsehüten beweisen.

Im urigen Bierkeller kann gemütlich das ein oder andere Bier verkostet werden und in der kleinen Gaststätte warten Kaffee und Kuchen auf die Besucher. Auch gibt es sehenswerte Sammlungen und Ausstellungen, die ein einzigartiges Bild der Vergangenheit zeichnen. Kurzum: Den Gamle By lässt vergangene Zeiten mit allen Facetten wieder auferstehen und einen Besuch zum unvergesslichen Erlebnis werden.

Tivoli Friheden

Tivoli Friheden - Wo wunderschöne Natur mit Spaß und Vergnügen harmoniert.
Das Tivoli Friheden (Frihed bedeutet auf dänisch "Freiheit") ist ein Freizeitpark inmitten eines schönen Buchenwaldes bei Århus. Vor über 100 Jahren eröffnete der Park zunächst als Waldwirtschaft und wuchs dann mit der Zeit zu einem beliebten internationalen Vergnügungspark heran.

Es gibt Vergnügungen für alle Altersgruppen, sowohl gruselige und actiongeladene Attraktionen, als auch ruhige und gemütliche Geräte für Kinder.Doch auch einfache Rundgänge im alten Park können dank zahlreicher Blumen und Pflanzen, idyllischer Waldseen und Springbrunnen zum wunderschönen Erlebnis werden. Des Weiteren gibt es auch viel kostenlose Unterhaltung und Spaß, sowie Musikzüge oder Gauklertruppen, die auf den Wegen ihre Kunststücke zeigen.

Das Tivoli Friheden ist somit ein beliebtes Ziel für Besucher der Stadt, besonders aber für Familien mit Kindern. Für so manche Dänen ist das Tivoli Teil einer lieb gewonnenen, sommerlichen Tradition und viele können sich noch daran erinnern, wie sie selbst in ihrer Kindheit den alteingesessenen Vergnügungspark besucht haben. Durch die Vielfältigkeit des Parks sind die Motivationen für einen Besuch ganz unterschiedlich: manche der Besucher erfreuen sich an den vielen fantastischen Blumen und verbringen gemeinsam einfach einen gemütlichen Tag. Für andere Besucher stehen Eiscreme, Fahrgeschäfte und das Vergnügen im Vordergrund. Und weitere Gäste besuchen das Tivoli vor allem wegen der kulturellen Veranstaltungen in der Konzerthalle, im Pantomimentheater, im Glaspalasttheater und an der Open-Air-Bühne.

Vikingemuseet

Das "Vikingemuseet" läuft offiziell unter dem Namen "Moesgaard Museum" und hat so einiges zu bieten, wer sich für archäologische und anthropologische Ausstellungen interessiert.

Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Leben und Wirken der Wikinger, gestützt mit zahlreichen Exponaten, die bei Ausgrabungen geborgen werden konnten. Nebenbei wird durch Ton und Schrift auch viel Wissenswertes vermittelt. Allerdings finden im "Moesgaard Museum" auch archäologische Funde anderer Erdteile Berücksichtigung, so unter anderem sogar aus Bahrain und den Golfstaaten.

Sehr spannend ist auch der alljährliche Wikingertreff, der immer am letzten Wochenende im Juli stattfindet. Das Leben der Nordmannen zu Zeiten von Aros wird eindrucksvoll von Amateuren und professionellen Darstellern vorgeführt und es werden mitreißende Schlachten insziniert. Die Teilnehmer kommen aus 14 Nationen, neben Skandinavien zum Beispiel auch aus Deutschland, Polen, Schottland und Amerika, und haben den "Moesgaard Museums Vikingetræf" zum weltweit größten seiner Art werden lassen.