Ein Wasserlauf als Namensgeber

Auch der Name der Stadt Vejle hat seinen Ursprung im Altdänischen und beschreibt eine natürliche Gegebenheit. Abgeleitet von dem Begriff "wæthæl" bedeutet der heutige Name Vejle nämlich "Überquerung über einen Wasserlauf". Vielerorts gab es diese Übergänge, die einfach einen Weg über die flachste Stelle eines Baches oder einer Au darstellten, ohne dabei Brücken oder querende Steine als Hilfe zu besitzen. Besonders die Wikinger bedienten sich solcher Überquerungen zu Beginn eines neuen Siedlungsortes und erbauten erst später die ersten Brücken.

Der Name Vejle wird in Dänemark auch heute noch gerne dazu genutzt, um die enge Verknüpfung von Namensgebung und natürlichen Gegebenheiten wie Wasser, Wald und Hügeln zu erläutern.

Über eine Brücke musst Du geh'n...

Vejle entstand wie viele andere dänische Orte auch aus einer einstigen Wikingersiedlung. Die Lage der Siedlung in einem sehr wasserreichen Gebiet und direkt an einem Fjord bot bereits einen natürlichen Schutz vor Feinden, denn es gab kaum Möglichkeit, Vejle unbemerkt zu erreichen. Zudem gab es nur eine Brücke über den Fjord, die "Ravningbroen" (zu Deutsch "Ravningbrücke"), die um 980 erbaut wurde und eine Länge von 760 Metern sowie eine Breite von 5 Metern besaß. Die Stelle, an der die Brücke einst einen breiten Weg über den Fjord führte, ist auch heute noch zu besichtigen - erscheint aber lediglich als langes Rasenstück inmitten süddänischer Landschaft.

Von den Wikingern zu Dänemarks Manchester

Vejle, damals noch unter dem Namen Vadstedet bekannt, diente den Nordmännern noch einige Zeit als Siedlung, wuchs auf Grund seiner exzellenten Lage am Vejle Fjord aber rasch zu einem Kaufmannsort heran. So reiht sich Vejle gemeinsam mit Aalborg, Kolding, Horsens, Randers und Mariager in die Kategorie der ältesten Seehandelsstädte an der jütländischen Ostküste ein und erhielt bereits am 16. August 1327 durch König Valdemar III. das Kaufmannsrecht. Besonders der Baumwollhandel und die dadurch entstandene Textilindustrie florierte in Vejers über viele Jahrzehnte hinweg, was dem inzwischen zur Stadt herangewachsenen Ort im 19. Jahrhundert den Beinamen "Manchester von Dänemark" einbrachte. Noch in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts war jeder 4. Bürger von Vejle in der Baumwollbranche und in deren Verarbeitung beschäftigt.

Eine Windmühle trotzt der "Welle"

Heute ist Vejle der Verwaltungssitz der Region Syddanmark und stellt die 9. größte Stadt des Königreiches dar. Das Stadtbild hat sich gerade im letzten Jahrhundert stark verändert, sodass von der ursprünglichen Altstadt durch viele Modernisierungen nicht mehr allzu viel zu sehen ist. Dafür ist die schöne waldige Umgebung mit teilweise beeindruckend steilen Anhöhen schnell erreicht und sorgt für ausreichend Entspannung. Vejle selbst bietet allerlei Einkaufsmöglichkeiten und kulturelle Angebote in Form von Museen wie zum Beispiel das Kunstmuseum (mit einer führenden Sammlung dänischer und europäischer Grafikkunst), außerdem kann sich im Wissens- und Erlebniszentrum über Natur, Umwelt und Energie informiert werden.

Aber obwohl Vejle nur so vor modernen Bauten wie dem "Bølgen" (zu Deutsch "Die Welle", erbaut im Jahr 2011) strotzt und sich voll auf die Zukunft konzentriert, stellt die alte Windmühle immer noch das Wahrzeichen der Stadt dar, welche auf einem Hügel am Südrand der Stadt steht. In ihr befindet sich ein Museum und vom Hügel aus hat man einen hervorragenden Blick über die Stadt, das Flusstal und den Fjord samt die Vejlefjordbrücke (eine der längsten und höchsten Brücken Dänemarks).


Attraktionen:

Wikingerstätte Jelling

Der Ort Jelling liegt in Midtjylland nordwestlich von Vejle und wird bereits seit 1994 als Weltkulturerbe gelistet. Hier wurde durch Gorm der Alte und seinen Sohn Harald Blauzahn dänische Wikingergeschichte geschrieben und auch heute noch pilgern jedes Jahr aufs Neue Kulturinteressierte in das kleine Dorf, denn das "königliche Jelling" gehört zu den bedeutendsten archäologischen Fundplätzen des nordischen Königreiches.

In Jelling selbst können heute noch die zwei geschichtsträchtigen Runensteine "Haraldstein" und "Thyrastein", zwei Hügelgräber und die steinerne Dorfkirche, die auf den Resten eine Holzkirche errichtet wurde, bewundert werden.

Um sich noch weiter von der Wikingerkultur verzaubern zu lassen, über die großen Krieger zu staunen und zu erleben, wie das alltägliche Leben der Nordmänner aussah, empfiehlt sich zudem ein Besuch im Museum "Kongernes Jelling". Dieses wurde direkt neben dem Monumentalgelände errichtet und eignet sich sowohl für große als auch kleine Gäste. 

Kulturhistorisches Museum Spinderihallerne

Im "Kulturhistorischen Museum Spinderihallerne" können sich Besucher jeden Alters über die spannende Geschichte Vejles informieren und in einigen Stationen sogar selbst mit "Haut und Haaren" in die Vergangenheit eintauchen.

So können Kinder auf dem Spielplatz "Asen og Masen" (zu Deutsch "mit Mühe und Plage") ausprobieren, wie die Lebensbedingungen und der Alltag der Kinder am Ende des 19. Jhr. / Anfang des 20. Jhr. in Vejle vonstatten gingen.

Auch gibt es eine interessante Ausstellung darüber, wie Vejle zu "Dänemarks Manchester" wurde, welche Macht das Moor besitzt und wie die Seefahrt sich in Zeiten von Krieg und Handel als wichtiges Monument erwies.