Warum Altona der Grundstein von Esbjerg ist

Als nach dem 2. Schleswigschen Krieg im Jahr 1864 die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein vom dänischen Königreich wieder abgespalten wurden, verlor Dänemark damit auch seinen wichtigsten Nordseehafen, der sich damals in Altona befand. Schnell war klar, dass ein Ersatz geschaffen werden musste, es gab jedoch zu Beginn der Findungsphase einige Differenzen, was den Standort anging. Zunächst war Hjerting groß im Gespräch, dann allerdings fiel die Wahl doch auf das zu diesem Zeitpunkt völlig unscheinbare Esbjerg (zu Deutsch Esberg), welches noch gar keinen offziellen Gründungsnamen besaß.

Schließlich war Esbjerg nichts weiter als eine winzige Siedlung von einigen Fischern, die sich hier zusammengefunden hatten und einen Namen für eine Ansammlung von Hütten für gerade einmal 20 Bewohner (Stand 1801) zu finden, war doch ziemlich überflüssig. Die weitere Entwicklung der Population war in den nächsten Jahren teilweise sogar rückläufig und als es in der Frage eines neuen dänischen Nordseehafens um Esbjerg ging, lebten gerade einmal 30 Menschen dort. Doch schon zwei Jahre nach der offiziellen Gründung der Stadt im Jahre 1868 waren bereits 460 Einwohner zu verzeichnen und nur 12 Jahre später waren es bereits 1.529 Esbjerger.

Im Jahr 1874 wurde eine Eisenbahnverbindung nach Fredericia und Varde geschaffen, was Esbjerg zu raschem Wachstum verhalf. Zum Glück hatten die Gründer der Stadt bereits vier Jahre zuvor einen strukturierten Plan erstellt, um das Wachsen der Stadt in guten und geordneten Bahnen verlaufen zu laufen. So entstand Esbjergs Stadtkern nach einem sogenannten Netzplan, der zu damaliger Zeit bei neuen Industriestädten Verwendung fand. So eine Blockstruktur ist übrigens auch häufig in älteren nordamerikanischen Städten wie New York zu sehen und wird auch heute noch angewendet. In Esbjerg ging es Ende des 19. Jahrhunderts also Schlag auf Schlag - die Wirtschaft boomte, im Jahr 1897 wurde das heutige Wahrzeichen, der Wasserturm, nach deutschem Vorbild erbaut und 1899 erhielt das schnell wachsende Esbjerg bereits das Stadtrecht.

Tschüss Fischerei, Hallo Windkraft

Durch die hervorragenden infrastrukturellen Anbindungen an andere Städte war das industrielle Wachstum von Esbjerg auch im 20. Jahrhundert nicht mehr zu stoppen - der Fischereihafen wurde stetig ausgebaut und modernisiert, sodass sich die Stadt schnell einen internationalen Namen machte und ein gefragter Standort wurde. Diese wirtschaftliche Entwicklung kam nicht nur dem Ausbau des Stadtbildes zugute, sondern auch den Bürgern. So war ab den 1920er Jahren rund jeder dritte Bewohner von Esbjerg in der Fischerei beschäftigt, sei es als Hafenarbeiter, Fischer oder in den Fabriken.

Fisch war also immer omnipräsent in Esbjerg, sowohl als "Gold des Meeres", als wirtschaftliche Sicherheit und natürlich auch als Geruch. Der humorvolle Ausspruch "Riech' mal Schatz, wir sind in Esbjerg!" wird von daher wohl jedem vertraut vorkommen, der schon einmal an Esbjerg vorbeigefahren ist; und sei es auch nur auf der weiter entfernten Autobahn.

Doch seit einigen Jahren weht in Esbjerg ein ganz neuer Wind und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn anstatt in der Fischerei, die immer mehr gegen internationale Anbieter bestehen muss, sieht die Stadt nun einen ganz neuen Sektor als größte Wirtschaftskraft: das Geschäft mit Öl und Wind. Der Esbjerger Hafen wurde inzwischen zu einem Gebiet ausgebaut, welches sich über 12 km an der Küstelinie entlangzieht und die Entwicklung ist auf Grund der neuen logistischen Hauptaufgabe mit Sicherheit auch noch nicht abgeschlossen. Der Hafen von Esbjerg versorgt schließlich seit geraumer Zeit die dänischen Ölfelder und die Offshore-Windparkanlagen in der Nordsee (dorthin werden auch die großen Windräder verschifft) - und dieser Sektor ist mehr als zukunftsorientiert.

Ein Platz für Shoppingherzen und weiße Riesen

Obwohl es nun den Anschein machen könnte, dass Esbjerg sich lediglich über seinen Hafen definiert, so muss an dieser Stelle ganz klar gesagt werden: weit gefehlt! Der Hafen ist mit Sicherheit der Motor, aber das Herz der Stadt befindet sich im Zentrum. Hier präsentiert sich Esbjerg fröhlich, modern und innovativ, mit einem tollen Naturerlebnis innerhalb und außerhalb der Stadtgrenzen. Diese Aspekte haben mit Sicherheit auch dazu beigetragen, dass Esbjerg inzwischen die fünftgrößte Stadt Dänemarks und größte Stadt von Südwestjütland ist.

Besonders Freunde des gepflegten Shoppings wird in Esbjerg das Herz übergehen: denn in einer der längsten Einkaufsstraßen des Landes gibt es neben Geschäften in Hülle und Fülle seit April 2017 auch das größte Einkaufszentrum an der dänischen Nordseeküste, das "BROEN Shopping". Hier kann in 60 Geschäften nach Herzenslust gestöbert werden und wem anschließend ordentlich der Magen knurrt, der wird entweder direkt im Shoppingcenter oder aber auch in der Kongensgade, der Einkaufsstraße, in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants fündig. Aber auch ein ordentliches Kulturangebot, bestehend aus Museen, Ausstellungen und Konzerten, sorgt für interessante Abwechslung, es gibt so einige Open-Air-Musikfestivals und nicht zuletzt auch die "Esbjerg Festuge" (zu Deutsch "Esbjerger Festwoche").

Neben dem Wasserturm hat Esbjerg übrigens noch ein Wahrzeichen, welches nicht nur von Reisenden auf dem Seeweg gesehen wird. Denn die Monumentalskulptur "Der Mensch am Meer" kann bei gutem Wetter noch aus mehr als 10 km Entfernung bestaunt werden. Der berühmte dänische Künstler Svend Wiig Hansen erschuf die rund 9 m hohe Skulptur, die 1994 zum 100-jährigen Jubiläum der Stadt als selbstständige Gemeinde errichtet und am 28. Oktober 1995 enthüllt wurde. Hansen wollte mit diesem Monument die Begegnung des reinen, unschuldigen Menschen mit der Natur darstellen. Nach Ansicht des Künstlers ist der Mensch nur im Augenblick seiner Geburt vollkommen rein, bevor er sich erhebt und zu handeln anfängt. Daher wurden die 4 weißen Riesen auch sitzend positioniert.


Attraktionen:

Aqtiv

Das Aqtiv stellt ein Wasser-Experimentarium dar, das sich in einer Lagune hinter einer künstlichen Hafeninsel befindet. Hier kann eine Vielzahl von Aktivitätsmöglichkeiten wie Schwimmbahnen, Wakeboard-Bahnen und Hindernisparcours für Anfänger und Fortgeschrittene erlebt werden, die mit Sicherheit das Herz jedes Wassersportbegeisterten höher schlagen lassen. Zum Aqtiv gehören neben dem Gebäude an sich auch Umkleidekabinen, Toiletten, Sauna, Wasch- und Vorbereitungsbereiche, Ausrüstungslager und Schließfächer.

Das Aqtiv ist für alle zugänglich und bietet wie bereits beschrieben tolle Möglichkeiten, sich im Wasser ordentlich auszutoben sowie neue Sportarten wie Kanu-, Kajak- und SUP auszuprobieren. Dafür teilt sich das Gebäude in insgesamt 3 Bereiche auf, die für die unterschiedlichen Wasseraktivitäten reserviert sind: Im 1. Bereich dreht sich alles um Schwimmen und Baden, im 2. Bereich befindet sich die Welt von Kanu, Kajak sowie SUP (Stand Up Paddelboarding) und der 3. Bereich ist für fortgeschrittene Wassersportler und Segelboote vorgesehen.

Esbjerg Museum

Das "Esbjerg Museum" öffnete nach einem kompletten Umbau im Jahr 2018 in einem frischen Gewand und mit neuen Ausstellungen seine Pforten. Die Hauptausstellung stellt die städtische Entwicklung von Esbjerg vor. Wechselnde Sonderausstellungen wie z.B. über den Widerstand in der Besatzungszeit von 1940-1945 laden auch bei wiederkehrenden Besuchen zu neuem Erleben ein.

Das Projekt "Pionermuseet Esbjerg" ermöglicht ein ganz neues Erleben von Museumsbesuchen und setzt dabei auf Interaktivität, Impulsgebung und Innovation. Die zeitgemäß gestalteten Ausstellungsräume und Themengebiete liegen im Gebäude auf unterschiedlichen Ebenen. Aufzüge ermöglichen den Besuch auch für für mobiliätseingeschränkte Personen.

Esbjerg Kunstmuseum

Das Esbjerg Kunstmuseum versteht sich neben seiner Funktion als Museum für moderne und zeitgenössische Kunst auch als Experimentarium, in dem sowohl kleine als auch große Gäste interessante und überraschende Erlebnisse machen können. Künstler/innen bekommen hier oftmals freie Hand, um andersartige Ideen auszuprobieren oder aber auch den Grundgedanken einer Ausstellung neu zu interpretieren, sodass Kunst auf neue Art präsentiert wird - zum Beispiel in Kombination mit Musik oder Naturwissenschaft.

Im ästhetischen Laboratorium des Kunstmuseums können Besucher jeden Alters zudem mit Farben, Illusionen und optischen Tricks experimentieren, während die vielen interaktiven Vermittlungsposten zu persönlichem Engagement und zum Einprägen einladen. In der Duftinstallation "Wittgensteins Garten" muss man den Geruchssinn nutzen, um durch diese Eindrücke ganz persönliche Bilder hervorzurufen und die vorhandenen Bilder in der Installation vielleicht sogar neu interpretieren zu können.

Fiskeri- og Søfartsmuseet

Das "Fiskeri- og Søfartsmuseet" (zu Deutsch "Fischerei- und Seefahrtsmuseum) in Esbjerg bietet ein hervorragendes Ausflugsziel für die ganze Familie. Im Robbarium können die niedlichen Robben und Seehunde beobachtet werden (täglich gibt es auch zwei Fütterungen, bei denen die Besucher zugucken dürfen), das Salzwasseraquarium präsentiert ein faszinierende Unterwasserwelt und in verschiedenen Ausstellungen kann sich über das Leben der Seefahrer und über die Entwicklung der Fischerei informiert werden.

Im Außenbereich des Museums können original Holzkutter bestaunt werden und im hinteren Bereich des Gebäudes befindet sich der "alte Hafenort", in dem alte Gewerke wie Schmieden und Kunsthandwerk gezeigt werden. Für die kleinen Gäste steht zum Toben ein Spielplatz bereit und im Café sorgt eine leckere Stärkung für das leibliche Wohl.

Wechselnde Ausstellungen mit unterschiedlichen Themen-Schwerpunkten (bis Oktober 2022 wurde zum Beispiel das Thema "Offshore-Aktivitäten" behandelt, ab Februar 2023 startet die Ausstellung "Mysteries of the Sea") erweitern das Angebot des familienfreundlichen Museums noch zusätzlich und geben interessasnte Einblicke in eine ganz andere Welt.

Motorfeuerschiff "Horns Rev"

Das Motorfeuerschiff Nr. 1, welches im Jahr 1913 in Rasmus Møllers Werft in Faaborg erbaut wurde und den klangvollen Namen "Horns Rev" trägt, ist heute als Museums- und Ausstellungsschiff im Esbjerger Hafen ein beliebtes Ausflugsziel. Es liegt am Rødspættekaj, im zweiten Bassin des Esbjerger Fischereihafens und war von 1914 bis ins Jahr 1980 im Einsatz. Heute ist es das besterhaltenste Holzfeuerschiff der Welt und ist fast noch in dem Zustand, in dem es damals außer Dienst gestellt wurde - also beinahe vollständig intakt. An Bord können die Besucher in einer Ausstellung erfahren, wie das Feuerschiff erbaut wurde und was das Leben an Bord so alles mit sich brachte.

Svømmestadion Danmark

Der Sport- und Eventpark von Esbjerg wird auch Swømmestadion Danmark genannt und hält alles bereit, um Familien, Erholungssuchenden und Wellnessfreunden einen tollen Tag zu bereiten. Für die kleinsten Gäste gibt es ein separates Becken zum unbeschwerten Planschen, im Schwimmbecken können sich die Großen ausgiebig vergnügen und für die Wagemutigen steht neben dem Sprungturm auch eine 6 m hohe und 54 m lange Wasserrutsche zur Verfügung. Die Besucher, die es etwas ruhiger angehen lassen wollen, können auch das römische Bad aufsuchen. Hier kann sich in Sauna und Dampfbad entspannt werden und Whirlpool sowie warmes Becken sorgen ebenfalls für Wohlgefühl.

Wer anschließend oder grundsätzlich ein vielfältiges Wellnessprogramm nutzen möchte, der wird sich im Spa-Bereich dess Swømmestadions mit Sicherheit wohlfühlen. Hier stehen vor allem verschiedene Massagevarianten auf dem Behandlungsplan, aber es gibt auch einen Saunagus und in den Ruhebereichen können Körper und Geist richtig zur Ruhe kommen.

Wasserturm von Esbjerg

In der Havnegade 22 bietet der Wasserturm von Esbjerg, auf Dänisch "Esbjerg Vandtårn", aus 33 m Höhe einen hervorragenden Blick über die Stadt und bei guter Sicht sogar bis nach Fanø und Ribe. Von 1896 bis 1897 war der Turm von dem Esbjerger Architekten C.H. Clausen auf dem höchsten Punkt der Stadt errichtet worden, dem Bavnehøj. Im Jahr 1983 schließlich wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und umfassend renoviert. Somit ist der Wasserturm auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel, um den tollen Ausblick zu genießen und die verschiedenen Sonderausstellungen zu besuchen, die im Turm ihren Platz finden.